Kurz nach sechs von Licht durch die Fenster wach geworden: Jürgen hatte die "Festbeleuchtung" auf der Terrasse am Pool eingeschaltet, war aber nirgens zu sehen. Schlaftrunken stolperte ich raus und hörte ihn vom Bootssteg aus leise rufen. Fast hätte ich mich auf die Nase gelegt, weil ich in der Dunkelheit eine Stufe übersehen habe - gerade noch gut gegangen. Wir haben dann den Überflug der ISS (International Space Station) geguckt - ein gelungener Tagesbeginn. Dieses Ding über den Nachthimmel schweben zu sehen ist echt jedes Mal wieder schön (zumindest ich mag es sehr!).
Dann habe ich Jürgen auch mal durchs Haus geführt und ihm alles gezeigt - ich könnte hier als Verwalter anfangen, wenn´s mit dem Tanzen mal nicht mehr klappt!
Frühstück genüsslich am Pool - endlich stellt sich Entspannung ein. Aber da beschäftigt mich seit Tagen etwas...
Kurze Rückblende:
Ich habe seit über 20 Jahren "künstliche" Fingernägel, bzw. mit ausgehärtetem Gel verstärkte Nägel.
Naja - ich weiß nicht was mich geritten hat, aber einen Tag vor dem Urlaub beschloss ich kurzer Hand "zurück zur Natur" - kurz und praktisch. Gesagt, getan. Komisches Gefühl, aber okay.
Wenn die blöden Nägel nicht so empfindlich wären (ich erinnerte mich dunkel das es früher auch schon so war - hatte ich komplett vergessen). Ich musste mir am Flughafen noch schnell eine Minifeile kaufen um meine Eckchen und Häkchen zu bearbeiten. Jetzt hatte ich seit drei Tagen echte "Greif-Handicaps" - da ging vieles gar nicht.
Das habe ich mir dann nicht mehr länger "angeguckt" und nach einem Nagelstudio gegoogelt.
Morgens dort angerufen und direkt einen Termin gekriegt. Im Studio arbeiten Asiaten (mit Aceton und Pulver - war jetzt für mich auch Premiere), Kostenpunkt 40$, Zeit: 45 Min. "Nail Arts" zwischen Publix und Target am St. Barbara Blvd. (falls es jemanden interessiert) Und nun ist wieder alles lang, stabil und gut...
Dann kam ich auf die nächste Idee: warum hier alleine rum yogen (richtig formuliert: Yoga praktizieren), in so einer großen Stadt gibt es sicher Yogastudios.
Google und ich: dicke Freunde! Sogar gleich mehrere Studios und viele Personal Trainer. Eines ausgeguckt und angemailt - da würde ich gern mal eine Stunde mitmachen, wenn´s geht dann heute schon.
Nach dem Ausflug zum Nagelstudio (Rückweg offen gefahren, kann Auto fahren noch schöner sein?) war dann endlich mal faulenzen angesagt, das Yogastudio hatte auch schon geantwortet und grünes Licht gegeben.
Es macht Spaß bei Facebook schöne Urlaubsbilder vom Pool zu posten und Neid zu ernten ;-)
In der Mittagssonne bin ich eingedöst und knapp am Sonnenbrand vorbei geschrappt. So ein Spaßbad im Pool mit einem echt lustigen Ehemann (warum ist der nicht öfter so entspannt?) ist herrlich. Dann ein kleiner Imbiss und wieder auf den Liegestuhl.
Den Weg zur Yogaschule hatte ich mir auf der Karte angeguckt und auf ca. 15 Minuten Anfahrt geschätzt - mit Navi...
Tja, aber es wäre ja auch zu einfach gewesen!
Cabrio-Genuss pur, bis die Navi sich verabschiedete. Wieso hat die mir dauernd mitgeteilt, dass die Batterie schwach sei?
Hängt doch mit Kabel am Zigarettenanzünder - oder sollte der vielleicht nicht funktionieren? Stand ja fett "Nichtraucher" auf dem Deckel vom Aschenbecher und der Anzünder war auch nicht drin. Aber die kappen doch nicht die elektrische Zuleitung - oder doch?
Na gut, dann mal wieder ohne Navi, ich hatte ja noch ansatzweise die Karte im Kopf. Um kurz nach sieben (um sieben begann der Unterricht) war ich zwar auf der richtigen Straße, aber die Hausnummer nicht in Sicht. Dummerweise gibt es diese Straße auch zweimal: nach Norden und nach Süden vom Cape Coral Parkway aus. Wahrscheinlich war ich auf der falschen Seite. Also beim nächsten Signal umgedreht und ganz enttäuscht auf den Heimweg gemacht. Keine 50 Meter weiter ein großes Schild: KIDS-YOGA" - und die richtige Hausnummer. War nur zu schnell und musste noch mal ne Runde um dann dort auf den Parkplatz zu kommen. 10 nach sieben - soll ich oder soll ich nicht? Beim Yoga grenzt es an Todsünde wenn man zu spät kommt...
Egal! War auch kein Problem, hab mich entschuldigt und bekam sofort eine Matte (in lila!).
War eine schöne Stunde, wenn auch teilweise natürlich nicht ganz einfach in Englisch, aber man kann ja lauern was die anderen machen.
Dann auf den Heimweg gemacht und eine wesentlich kürzere Strecke gefahren.
Zuhause habe ich Jürgen dann das Problem mit der Navi geschildert und danach bei Alamo angerufen um 16 Minuten in der Warteschleife zu hängen, bis mir eine deutsche Dame ans Ohr vermittelt wurde. Das war dann eine Konferenzschaltung mit der Übersetzerin und der Dame von Alamo. Tja, tatsächlich kappen die die Zuleitung, damit sich an das Nichtraucherverbot im Auto gehalten wird. Ja nee, is klar, gibt ja auch keine Streichhölzer und Feuerzeuge in USA...
Wir sollen vorbei kommen und den Wagen tauschen - menno, mir gefällt das Nummernschild so gut (KJ - Kempkes/Jacobs), will nicht!
Abendessen am Pool und den Blog geschrieben (ich tippe mich hier ja echt blöd mit meinem 2-Finger-System).
Um kurz nach zehn wie üblich hundemüde - ab in die Falle, morgen ist erst Tag 3!