Die erste Nacht durchgeschlafen, wahrscheinlich war ich wirklich mal richtig erschöpft von dem aufregenden Tag. Allerdings habe ich hier eine innere Uhr, die mich immer kurz vor halb sieben weckt (kann ja zuhause lustig werden, wenn ich bis mittags schlafe!). Es war schon ansatzweise hell im Zimmer und ich setzte mich auf, um durch das Badezimmerfenster (der Badbereich ist offen gestaltet) nach Osten zu schauen. Mein Gott, was für ein Timing – genau in diesem Augenblick war gerade orange-gelb die Sonne aufgegangen! Ich konnte es kaum glauben, legte mich aber wieder hin, denn den Sonnenaufgang hatte ich jetzt schon genug gefilmt und fotografiert. Aber dann wollte ich doch noch mal schauen und stellte fest: da waren noch mehr Sonnen aufgegangen – es handelte sich nämlich schlicht und ergreifend um die Straßenlaternen des Chiquita Blvd. Schade eigentlich. Am Horizont waren einige Wolken und von Sonne weit und breit nix zu sehen.
Jürgen wurde auch wach (wahrscheinlich von meinem Rumgehüpfe im Bett) und ich wollte ihm mein dusseliges Missverständnis zeigen – da waren die Sonnen alle weg…war wohl genau der Zeitpunkt, wo die Laternen ausgeschaltet werden.
Nun denn, erst mal raus aus den Federn. Morgens um sieben ist alles noch ganz still und frisch, für mich mit die schönste Tageszeit. Ein paar freche kleine Vögelchen zwitscherten in den Bäumen am Kanal und die ersten Karpfen hüpften aus dem Wasser.
Morgens läuft die Umwälzanlage des Pools noch nicht und ich liebe diese ganz glatte Wasseroberfläche. Ich konnte nicht widerstehen und ließ mich sachte ins Wasser gleiten, damit die spiegelglatte Fläche nur möglichst wenig bewegt wurde. Ein paar entspannte Runden hin und her im Pool – konnte ein Tag schöner beginnen? In solchen Augenblicken schließe ich oft für einen Moment die Augen und speichere mir die Situation wie ein Foto (aber mit Tönen und Geruch) ab. So kann ich später jederzeit noch einmal diesen Moment „abrufen“ und erleben.
Es war Sonntag und wir hatten uns nichts für diesen Tag vorgenommen. Einfach nur entspannen: in der Sonne liegen, baden im Pool, den leiblichen Genüssen frönen. Das Leben genießen im süßen Nichtstun.
Funktioniert nur nicht allzu lange. So irgendwie nichts tun und nur durch die Gegend gucken wird langweilig (sogar relativ schnell).
Ich hatte bei meiner Hausinspektion auch einige deutsche Zeitschriften und 3 Taschenbücher (aber dicke!) im Wohnzimmerschrank gefunden. Eines davon holte ich mir jetzt und begann zu lesen. Ich bin echt völlig weg vom „Drumrum“, wenn ich ein Buch mag und mich in die Story vertiefe. Damit verging dann auch viel Zeit – mal was essen oder trinken, ein erfrischendes Bad oder den Platz wechseln (weniger oder mehr Sonne, bzw. Schatten). Eine Zeitlang dümpelte ich auf meinem großen Schwimmreifen lesend im Pool. Das war sonnenbrandtechnisch nicht ungefährlich, merkte ich aber noch rechtzeitig.
Ab und an mal einen Blick ins Internet und dann am Nachmittag habe ich den Bericht des Jet-Fluges in Angriff genommen.
Ich komm ja beim Schreiben manchmal echt von Hölzchen auf Stöckchen – Jürgen konnte nicht glauben, wie viel Text ich zusammentippte. Dann die Fotos aussuchen und komprimieren und in die richtige Reihenfolge bringen (beide Kameras haben die gleichen Dateinamen: Dsc…- das ist natürlich blöd!).
Korrektur gelesen und verbessert und schließlich in meinen Blog gesetzt. Damit war ich locker knapp 3 Stunden beschäftigt. Dann wieder baden oder essen oder lesen – ich krieg’s nicht mehr chronologisch zusammen (ist aber auch wirklich uninteressant!).
Am Abend haben wir zunächst den Sonnenuntergang und dann den Aufgang der Sterne beobachtet. Jürgen hat auf seinem I-Pad Programme, damit kann man den Sternenhimmel bestimmen oder auch die vorbei fliegenden Satelliten zuordnen. Und die ISS, die wir ja sehr gern am Himmel beobachten ließ auch nicht lange auf sich warten und schwebte majestätisch und strahlend hell über unsere Köpfe von West nach Ost.
Noch ein bisschen wuseln im Web und dann haben wir noch einen Film geguckt, über den wir beide eingeschlafen sind.