Sonntag – und auch noch Muttertag! Habe ich aber nichts mit am Hut (sorry!). Yoga am Beach steht auf dem Programm und vorsichtshalber habe ich mir den Wecker gestellt. Hätte ich lassen können, werde exakt 3 Minuten vor dem Wecksignal wach. Wie üblich in den letzten Tagen allein im Zimmer, mein Nachtschwärmer-Göttergatte ist schon wieder ausgezogen. Ich lauere bei ihm rein und sehe, dass er tief und fest schläft.
Das erfrischende Poolbad, noch drei Mal (mit heute), dann erst mal lange, lange Zeit nicht mehr. Wie ich das vermissen werde…
Die Luft ist frisch und noch kühl, ich freue mich auf die Yogastunde am Strand. Ein Schluck Kaffee – zwar kalt (weil von gestern), manch einen mag das jetzt schütteln, ich bin da schmerzfrei. Sachen packen (Fotoapparat, Handtuch, Yogamatte, Geld) und ab ins Auto. Verdeck runter und durch den Morgen Richtung Strand. Es ist sogar so kühl, dass ich fast ein bisschen fröstele, aber ich denke einfach daran wie warm mir heute noch werden wird und dann ist es auch schon gut.
Am Strand angekommen ist nur der „Glatt-mach-Trecker“ unterwegs, sonst weit und breit keine Menschenseele. Ich lege mich an die gleiche Stelle wie letzten Sonntag und warte auf die anderen. Nach gut fünf Minuten sehe ich Inga ein ganzes Stück weiter rechts von mir und sie winkt mich heran. Etliche Frauen sind heute da, die beiden Deutschen von letzter Woche aber nicht. Inga möchte heute an einer anderen Stelle am Strand praktizieren, sie hat ihren Mann im Schlepp und der soll Bilder machen von der Yogaaktion (für’s Internet) und hier sieht es mit der grünen Hecke im Hintergrund netter aus, als an dem anderen Strandstück. Da nutze ich die Gunst der Stunde und drücke ihrem Gatten direkt auch noch meine Knipse in die Hand, mit der Bitte auch ein paar Aufnahmen für mich zu machen.
Das tut er auch, und so geselle ich mich zu den anderen und folge brav den angesagten Übungen. Bin heute aber abgelenkt – denke an den Abschied und das mir das hier dann alles furchtbar fehlen wird. Manchmal lauere ich, was denn der Ehemann für Bilder macht und ob das jetzt gerade günstige Blickwinkel sind.
Am Ende der Stunde drückt er mir meine Kamera in die Hand und versichert mir, er hätte einige gemacht. Dann komme ich noch ein bisschen mit Inga ans plauschen und ich frage sie, was sie davon hält wenn ich nächstes Jahr bei meinem Aufenthalt hier mal eine Gastunterrichtsstunde für Deutsche in ihrem Studio anbiete. Das findet sie toll und wir wollen das dann im Frühjahr per Mailkontakt klar machen. Dann gehen wir zum Parkplatz und ihr Mann zeigt mir die grünen Sittiche, die hier am Beachpark ihre Nester haben. Ich habe auch einen im Baum vor seinem Nest erwischt, aber das ist ein Suchspiel: grüner Vogel in grünen Blättern!
Ich fahre zurück und fröstele schon nicht mehr.
Zuhause ist Jürgen wach und wir frühstücken gemeinsam. Heute steht nichts weiter auf dem Programm, also liege ich zunächst ganz entspannt am Pool rum und lese. Dann packt mich plötzlich wieder das Fotojagdfieber und ich montiere das Teleobjektiv auf die Kamera und gehe rund ums Haus auf Motivsuche. Und werde auch gleich fündig: Der Baum am Steg und seine Blüten, das Orangenbäumchen im Garten, die Bougainvillea am Kanal. Und am Kanal sind Libellen, Fische, Vögel und unsere Hausschildkröte. Oben auf der Terrasse die Bepflanzung, der Ball im Pool, mein Mann im Pool, der Gecko am Pool. Damit bin ich eine ganze Weile sehr beschäftigt.
Am Mittag ein Snack (Reste von gestern), später noch Obst und lecker Eis. Lesen und planschen – das Übliche eben.
Am frühen Abend möchte ich doch noch ein bisschen von Cape Coral inspizieren: den Beach Parkway und Cape Harbour. Jürgen hat auf einmal auch Lust mit zu fahren und so düsen wir gegen 18:00 Uhr los. Jetzt ist es überhaupt nicht mehr so heiß und offen fahren gerade zu paradiesisch.
Der Beach Parkway führt nicht zu einem Beach, nur an den westlichen Teil Cape Corals und den See mit der üppigen Vegetation. Wir biegen links ab und plötzlich sehen wir rechts auf Brachland eine Eulenfamilie. Ich fahre rechts ran und gehe im großen Bogen herum, um sie mit dem Licht der Sonne zu erwischen und nicht im Gegenlicht. Die 2 Eulenkinder sind sofort verschwunden (im Nest vermutlich in Deckung gegangen), die Eltern regen sich über meine Annäherung ziemlich auf. Ich habe sicher gut 20 Meter Abstand gehalten, aber sie haben ganz schön geschimpft. Mit meiner Fotoausbeute zurück zum Auto und weiter. Die Strasse führte dann im Verlauf nach links in echt schicke Gefilde, große und hochherrschaftliche Villen mit traumhaften Gartenanlagen, große Yachten am Steg davor, bzw. dahinter. So erreichten wir wieder unseren geliebten und bekannten Chiquita Blvd. Und gleich ein Stückchen weiter liegt ja Cape Harbour. Dort haben wir geparkt und sind ein bisschen auf das Gelände dieses Areals gebummelt.
Shops, Restaurants, Hotel- bzw. Appartementanlagen – das alles direkt an einer großen Anlegestelle für Yachten und Boote. In der Abendsonne sahen die Gebäude wunderschön aus und die teilweise chicen Yachten davor – echt mal edel. Wir schlenderten über den Anlegesteg (und wähnten uns als Besitzer der fettesten Yacht), Richtung Hafeneinfahrt, durch die Shopstrasse und wieder an den Anlegesteg. Dort habe ich mir die Schickeria angeguckt und kurz mal darüber nachgedacht, ob ich denen etwas neide. Ich sach mal: meistens nicht. Mal mit so einer Yacht mitfahren tät ich schon gern, aber ich muss keine besitzen. Und in dem Wohnkomplex möchte ich auch nicht logieren, da ist mir Werbefuzzis (Nickname unseres Vermieters im bereits mehrfach erwähnten Forum) Haus um Längen lieber. Jürgen geht es wohl genauso. Wir haben genüsslich den Sonnenuntergang gefilmt und fotografiert und sind dann in der Abenddämmerung zurück zu unserem Traumhaus.
Noch 2 Tage, dann geht’s heim. Mit diesem Gedanken bin ich eingeschlafen.